In einem Imkerlied aus Forchheim wird u.a. der Text gesungen:
"Nutzen hat die Biene, im Wald und in der Flur.
Sie befruchtet viele Blüten, erhält uns die Natur."

Wer denkt beim Genießen des Bienenhonigs, von Blütenpollen, bei der Anwendung von Propolis, Gelee Royale, der Anwendung verschiedener Salben und Kreme oder beim Abbrennen von Kerzen aus Bienenwachs schon an die Nützlichkeit der Biene in der Natur?

Wohl kaum jemand. Und dennoch, das Bestäuben der Blüten von Pflanzen ist die größte Leistung der Insekten-vor allem der Biene- für die Erhaltung der Natur.
Biene und Schaf ernähren den Bauern im Schlaf
Wer kennt nicht solche alten Bauernweisheiten, die schnell dahingesagt werden. Sie haben aber unter den heutigen Bedingungen keine solide Daseinsberechtigung mehr.
Die Honigbiene ist damit ein äußerst wertvolles Nutztier. Nur wenige wissen, dass die fleißigen Insekten nach statistischen Angaben bereits an dritter Stelle bei den Haustieren hinter dem Hausschwein und Rindern steht. Als kleinste Haustiere des Menschen erfreuen sich die Bienen einer immer größeren Beliebtheit.
Sie bestäubt mehr als drei Viertel aller Wild- und Kulturpflanzenarten. Die Honigbiene ist wie kein anderes Insekt durch ihren Körperbau und im Besonderen die Behaarung in vollendeter Weise an den Blütenbesuch angepasst.
Durch den Anflug werden die Pflanzen mit arteigenen Pollen bestäubt. Dank ihres über Jahrmillionen verfeinerten Gespürs wissen die Bienen zu welchen Zeiten sich am Tag die Blüten öffnen. Rund 80 Prozent der zwischen 2000 und 3000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch die Honigbiene angewiesen. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung beträgt in Deutschland jährlich rund zwei Milliarden Euro. Weltweit sind es schätzungsweise 70 Milliarden Dollar.

Die Bedeutung der Bestäubungsleistung durch die Honigbiene wurde relativ spät erkannt. Durch die Überwinterung als Volk können die Bienen bereits im zeitigen Frühjahr Nektar, Pollen und Propolis sammeln und die Bestäubung vollziehen. Bis zu 8000 Arbeitsbienen sind zu Beginn der Jahreszeit um die Königin versammelt. Sie selbst legt im Verlauf eines Jahres zirka 120 000 Eier. Daraus kann sich ein Volk von bis über 80 000 Bienen entwickeln.

In der Bundesrepublik sind über 560 Wildbienen-Arten bekannt. Mehr als die Hälfte davon gilt als bestandsgefährdet. Der Nutzen von Blüten bestäubenden Insekten ist unbestritten. Sie sichern die Vielfalt und oft auch den Bestand der Pflanzenwelt.
Allerdings gibt es auch Gefahren für die Bienen. Der Einsatz von Pflanzenschutz-Mitteln in der Natur trägt teilweise zum massenhaften Bienensterben bei. Landwirte, Gartenbesitzer, Imker, Mitarbeiter von Städten oder Gemeindeverwaltungen können einen Beitrag dazu leisten, dass die fleißigen Insekten ausreichend Nahrung und Lebensraum finden. Für 500 Gramm Honig fliegen Bienen bis zu 75 000 000 Blüten an. Die Flugstrecke dafür reicht dreimal um die Erde. Pro Tag besucht eine Bienen zwischen 2000 und 3000 Blüten. Jede Arbeitsbiene legt in ihrem Leben etwa 8000 Kilometer zurück. Noch effizienter als die Nutzbiene sind in Sachen Bestäubung Erdhummelarten.
Seit Jahrtausenden wussten die Menschen, dass Bienenhonig ein heilsames Mittel ist. Bereits in der Steinzeit griffen sie auf die Köstlichkeit zurück. Der Ursprung der Hausbienenhaltung mit Honiggewinnung wird im 7. Jahrhundert vor Christus im heute türkischen Anatolien vermutet.

Schon im Altertum war den Menschen die Nützlichkeit des Bienenhonigs und des Bienenwachses bekannt. Die alten Ägypter und Römer nutzen den Honig nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch zur Desinfektion von Wunden. In Deutschland waren es die Zeitler, die als Honigsammler und Waldimker den nahrhaften Stoff aus hohlen Bäumen – vor allem Weiden – gewannen.

BIENENHONG – VON NATUR AUS VIELSEITIG
In der modernen Imkerei werden Bienenkästen, so genannte Beuten, für die Gewinnung des Honigs verwandt. Als Naturprodukt aus Nektar oder Honigtau von Bienen gewonnen, ist er ein wertvolles Lebensmittel. Der Verzehr von einem Esslöffel wird pro Tag empfohlen.
Über 180 verschiedene Inhaltsstoffe konnten je nach Sorte bislang nachgewiesen werden. Besonders bekömmlich ist der Honig, weil der Anteil an Frucht- und Trauben- sowie Mehrfachzucker wesentlich verträglicher ist, als Raffinadezucker aus Rüben oder Zuckerrohr. Sogar Diabetiker können Bienenhonig in gewissen Mengen verzehren.
Enthalten sind in dem süßen Stoff Vitamine, Mineralstoffe, Eiweiß, Aminosäuren, organische Säuren, Fermente, Enzyme und antibakterielle Stoffe wie Propolis. Damit ist der Bienenhonig nicht nur ein Nahrungsmittel. Kleinstmengen an heimischen Blütenpollen können sich positiv auf vorhandene Allergien auswirken. Pollen ist fast reines Eiweiß.